Bei unserer 10-tägigen Rundreise durch Florida haben wir über 3.000 km mit dem Mietwagen zurückgelegt. Eine unvorstellbare Strecke für einen so kurzen Urlaub, aber mit den Entfernungen in den USA kommt schnell etwas zusammen. Zeit für ein Resümee und nützliche Tipps zum Autofahren in Florida.
Unser Mietwagen in Florida
Für unsere Rundreise entschieden wir uns für einen Mietwagen beim deutschen Verleiher Sixt – und bekamen wegen der Nebensaison Anfang Dezember ein echtes Upgrade. Für knapp 490 $ für 11 Tage konnten wir einen BMW 430 Gran Coupé mitnehmen, ein echtes Schnäppchen. Normalerweise landen wir immer bei den günstigsten Modellen, aber da der BMW in diesem Fall nur 70 $ teurer als das günstigste Angebot war, wurde es natürlich dieser.
Überraschend: Während ein größerer BMW in Deutschland zwar auffällig, aber doch noch recht häufig ist, zogen wir damit in Florida Blicke auf uns, da dort sonst eher praktische, große Fahrzeuge wie Pickups und SUVs dominieren. Außerhalb von Central Miami haben wir nie ein vergleichbares Auto gesehen, was teilweise etwas unangenehm war. Für die Anmietung sowie auch für das Fahren hätte im Übrigen der deutsche bzw. europäische Führerschein im Scheckkartenformat vollkommen ausgereicht. Sicherheitshalber hatten wir aber auch einen internationalen Führerschein dabei, den man unkompliziert beim örtlichen Rathaus zum direkten Mitnehmen bekommt.
Straßenkomfort und Streckenbeschaffenheit
Die Straßen in Florida, vor allem die Highways und Interstates, sind breit, gut ausgebaut und kurvenarm. Spannend sind die unterschiedlichen Straßentypen. Während wir in Deutschland ja lediglich Bundesstraßen und Autobahnen im Bereich der Schnellstraßen haben, gibt es in den USA eine ganze Reihe unterschiedlicher Bezeichnungen, in Florida mindestens Interstates (I-123), Highways (US 123) und State Roads (SR-123 oder FL-123). Teilweise führen diese in einigen Streckenabschnitten über dieselben Straßen. So kann man bspw. auf einer State Road losfahren, die zwischenzeitlich zum Highway wird und muss ggf. dann abfahren, um auf der ursprünglichen State Road zu bleiben.
Zusätzlich dazu sind einige Straßen als „Scenic Highways“ gekennzeichnet, die durch eine besonders schöne Landschaft führen. Auch gibt es online eine Broschüre, in der diese vermerkt sind. Es lohnt sich definitiv, vor einer Fahrt zu schauen, ob man ggf. mit geringem Umweg auf einen solchen Highway ausweichen kann. Häufig führen diese an wunderschönen Küsten oder Wäldern entlang, was einen kleinen Umweg definitiv wert sein kann.


In Kombination mit dem komfortablen BMW war das Autofahren in Florida entspannt, und wir hatten kaum das Gefühl, „auf die Strecke achten zu müssen“. Lediglich auf kleineren Parkplätzen gab es mal unbefestigte Abschnitte. Alles in allem ideal für einen Roadtrip, bei dem man entspannt Landschaften und Städte erleben will.
Verkehrsregeln – das Abenteuer der Orientierung
Die Verkehrsregeln in Florida zu durchschauen, war allerdings eine andere Sache. Zum einen gibt es kein Rechtsfahrgebot, wie wir es gewohnt sind, was das Fahren auf den Schnellstraßen oft chaotisch wirken lässt. Da sich auch fast niemand an die Geschwindigkeitslimits hielt (außer uns braven Touris), fanden wir uns in der skurrilen Situation wieder, dass wir trotz des starken Motors regelmäßig von allen Seiten überholt wurden.
Abzweigungen können sowohl nach links als auch rechts abgehen, und die Highways verzweigen sich häufig in verschiedene Spuren, die jeweils in unterschiedliche Richtungen führen. Ein Navi oder ein Assistenzsystem, das uns die Spurführung anzeigte, war hier Gold wert. Hilfreich ist auch mobiles Internet, um bspw. in Google Maps aktuelle Staumeldungen verfügbar zu haben. Wie man dies günstig in den USA erhält, habe ich in einem anderen Artikel bereits beschrieben.

Spannend sind auch die Schilder: Während wir in Europa Piktogramme und klare Symbole gewohnt sind, setzen die USA auf Text. Es kam mehr als einmal vor, dass ein wichtiges Schild nur in einem Satz von 3 bis 4 Zeilen auf Englisch erklärt war, was bei hohem Tempo eine echte Herausforderung darstellt. Hinter diesem Text kann sich alles, von einem unwichtigen Hinweis bis zu einem besonders kritischen Geschwindigkeitslimit wegen spielender Kinder verbergen. Hier hat uns die automatische Schilderkennung im Auto viele Kopfschmerzen erspart, die die Schilder auf dem Armaturenbrett übersichtlich darstellte.
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Tankstellen und Infrastruktur: Ein Paradies für Selbstbediener
Tankstellen sind in Florida leicht zu finden, und das zu einem Preis, der uns ein bisschen nostalgisch werden ließ: Für rund 0,67 € pro Liter tankt man in den USA so günstig wie nie in Europa. Die Selbstbedienung ist Standard, und der Bezahlvorgang läuft an der Zapfsäule meist über Kreditkarte ab. Es gibt allerdings auch hin und wieder Tankstellen mit Tankwartservice. Tankstellen in Florida sind zudem oft wahre Versorgungszentren: Die Shops bieten Snacks, Getränke und sogar Haushaltswaren an. Eine Empfehlung ist jedoch, die Inseln der Florida Keys vollgetankt zu betreten, denn dort wird es mit Tankstellen deutlich dünner.



Fahrstil und Zustand der Fahrzeuge: Zwischen Gelassenheit und Abenteuer
Obwohl der Fahrstil in Florida grundsätzlich entspannt ist, sahen wir dennoch einige riskante Manöver, wie Drängeln und riskante Überholversuche, die das gelassene Bild zwischendurch ein wenig trübten. Ein weiteres auffälliges Detail waren die Fahrzeuge, die oft in Europa vmtl. als „nicht verkehrssicher“ eingeschätzt werden würden. Wir sahen zahlreiche Autos mit Dellen, Kratzern und sogar rostigen Stellen, und auch die Reifen so mancher Fahrzeuge sahen definitiv zu stark abgefahren aus. Auf den Ladeflächen der großen Pickups wurde oft recht abenteuerlich gestapelt, und die Straßenränder waren entsprechend häufig mit heruntergefallenem Ladegut übersät – von Kartons bis zu Haushaltswaren.
Mautstraßen: Ein undurchsichtiges Mautsystem mit Tücken
Während unserer Fahrt durch Florida sind wir gelegentlich auf Mautstraßen getroffen, was dort zum Teil komplizierter ist als bei uns. Die Maut wird oft über sogenannte „Toll-by-Plate“-Systeme abgerechnet, bei denen das Kennzeichen fotografiert wird und die Gebühren dann elektronisch an den Fahrzeughalter berechnet werden. Alternativ bieten viele Autovermieter elektronische Mautgeräte an, die über das gesamte Mautnetz beim Autofahren in Florida funktionieren.
Für unser Fahrzeug hätte die Aktivierung des Mautgeräts oder die Freischaltung von „Toll-by-Plate“ rund 100 $ für die 10 Tage gekostet – eine stolze Summe, da wir nur ein paar wenige km auf Mautstraßen angewiesen waren. Aus Kostengründen entschieden wir uns daher, ohne Maut zu fahren, was aber bedeutete, dass einige Strecken nicht zugänglich waren. So gibt es beispielsweise bestimmte Brücken und Straßen, die nur per Mautgerät zu befahren sind, wie etwa die Brücken zu den Inseln vor Miami.
Für andere Abschnitte, wie einige Abschnitte der Florida Turnpike (eine Art „Premium-Highway“), gibt es weiterhin Barzahlstationen oder die Möglichkeit, über den „SunPass“ – ein Prepaid-Mautsystem – zu bezahlen. Ein Tipp für künftige Roadtrip-Planer: Es lohnt sich, die geplanten Strecken auf Mautstraßen zu prüfen und vorher zu entscheiden, ob sich das Mautgerät der Autovermietung wirklich lohnt.
Kosten und Fazit: Ein günstiges Abenteuer mit Überraschungen


Am Ende blieb das Autofahren in Florida oder vmtl. den USA generell als Tourist für uns im Rahmen und budgetfreundlich: günstiger Sprit, ein preiswerter Mietwagen und auch Parken war selten teuer – sogar auf Key West, einer der größten Touristenziele Floridas, fanden wir noch bezahlbare Parkplätze.
Für uns bleibt das Fazit: Wer Florida wirklich erkunden will, ist mit einem Mietwagen bestens beraten. Trotz kleinerer Herausforderungen ist das Autofahren in Florida als Tourist gut machbar und eröffnet die Möglichkeit, die Vielseitigkeit des Sunshine States zu entdecken. Wir würden es auf jeden Fall empfehlen, mit einem passenden Fahrzeug die Straßen Floridas zu erobern.
Untenstehend hast du direkt die Möglichkeit, die Mietwagenpreise ab Orlando (wohin es oft die günstigsten Flüge von Europa aus gibt) zu vergleichen. Wenn du über die Maske deinen Mietwagen buchst, erhalte ich eine Provision, die mich bei den Betriebskosten des Blogs unterstützt, ohne dass für dich Mehrkosten entstehen.
Das Wichtigste in Kürze
Brauche ich einen internationalen Führerschrein um in Florida Auto zu fahren?
Bei unserem Besuch hätte der europäische Führerschein im Scheckkartenformat ausgereicht, wir hatten jedoch sicherheitshalber auch einen internationalen Führerschein dabei.
Gibt es in Florida andere Verkehrsregeln als in Deutschland oder Europa?
Ja, Florida und generell die USA verwenden u. a. komplett andere Schilder als Europa, haben kein „Rechts vor Links“ und kein Rechtsfahrgebot. Außerdem gibt es viele unterschiedliche Mautsysteme.
Gibt es Maut in Florida?
Ja, in Florida gibt es mehrere unterschiedliche Mautsysteme mit unterschiedlichen Preisen und Bezahlsystemen. Fast alle lassen sich nur Digital über ein Gerät oder Online via Kennzeichen bezahlen und es gibt keine Schranken, sodass man darauf achten muss, wo man durchfahren kann.
Brauche ich einen Mietwagen in Florida?
Ja, ein Mietwagen ist bei einem Urlaub in Florida absolut empfehlenswert. Außerhalb des Zentrums von Miami gibt es kaum öffentlichen Nahverkehr, und die Entfernungen zu interessanten Punkten sind tendenziell groß.
Was kostet Benzin in Florida?
Benzin ist in den USA und so auch in Florida deutlich günstiger als in Europa. Die Preise schwanken natürlich auch dort, aber bei unserem Besuch waren es, umgerechnet in Liter und Euro ca. 0,60€/L.
Findet man ausreichend Parkplätze in Florida und auf Key West?
Um Parkplätze muss man sich in den allermeisten Fällen keine Gedanken machen. Bei fast allen Touristenattraktionen, Parks, Geschäften, Malls etc. gab es kostenlose Parkplätze in riesiger Menge. Auf Key West kosten diese zwar Geld, der Betrag ist jedoch überschaubar.
Was kostet ein Mietwagen in Florida?
Die Mietwagenpreise in Florida sind tendenziell deutlich günstiger als in den USA. Wir haben für einen BMW für 11 Tage rund $500 bezahlt.
Lohnen sich Scenic Highways in Florida?
Definitiv! Wenn für die geplante Route mit geringem Umweg ein Scenic Highway verfügbar ist, ist es eine tolle Abwechslung, diesen zu Fahren. Über die Lage dieser Scenic Highways gibt es hier im Artikel eine offizielle Karte.
Welches Geschwindigkeitslimit gilt in Florida?
Anders als in Europa gibt es in den USA meist keine generellen Geschwindigkeitslimits, sodass jede Straße einzeln beschildert ist. Hier kann in 5 mph Schritten nahezu jede Geschwindigkeit vorkommen.
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M.Sc. in Wirtschaftsinformatik und IT-Berater
Ich bin Pascal, IT-Entwickler und Berater aus Köln, spezialisiert auf Cloud-Infrastruktur und DevOps. In meiner Freizeit reise ich gerne, mache Sport oder beschäftige mich mit Technik, SmartHome oder anderen Nerd-Themen 🙂
Ich fand das Autofahren in den USA auch extrem entspannt. Breite Straßen und überall Parkplätze.