Thailand, Land der Tempel, traumhaften Strände und… ja, der QR-Codes! Diese kleinen Kästchen sind dort allgegenwärtig. Ob an der Garküche, am Marktstand oder sogar in Taxis – in Thailand kann fast überall per „Thai QR“ bezahlt werden.
Für die Einheimischen ist Mobile Payment, dort PromptPay genannt, längst Alltag, während wir Reisenden bisher vom System ausgeschlossen waren und auf die altbewährte Methode des Bargeldes zurückgreifen mussten. Doch das hat sich nun geändert – zumindest behauptet das die neue TagThai Easy Pay Wallet: Thai QR-Pay für Touristen.
Die alte Hürde: Kein thailändisches Konto, kein QR-Payment
Bezahlen in Thailand könnte so einfach sein – wenn man nur ein thailändisches Bankkonto hätte. Bei den QR-Payments handelt es sich technisch gesehen nämlich schlicht um Sofortüberweisungen zwischen thailändischen Konten, wobei Kontonummer und ggf. auch Betrag & Verwendungszweck im QR-Code enthalten sind. Der Kunde scannt also nur den Code, gibt die Überweisung frei und der Händler kriegt direkt eine Nachricht aufs Handy, dass er das Geld erhalten hat. Aufgrund der Einfachheit dieses Systems ist klassische Kartenzahlung dort auch weniger verbreitet.
Für Ausländer blieb diese Möglichkeit jedoch bisher, ohne den aufwendigen Weg der Eröffnung eines thailändischen Bankkontos, unerreichbar. Daher war PromptPay bzw. Thai QR-Pay für Touristen bisher keine Alternative und es musste meist Bargeld verwendet werden.
TagThai Easy Pay: Der vermeintliche Gamechanger
Die TagThai Easy Pay Wallet ist jedoch nun da und verspricht, das Bezahlsystem Thailands für jeden zugänglich zu machen. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass die Nutzung noch Hürden birgt.
Der Dienst funktioniert mit der „Pay&Tour“ Prepaid-Kreditkarte der Kasikornbank. Die Kreditkarte muss für aktuell 150 TBH erworben und mit Geld aufgeladen werden. Anschließend kann sie für Kartenzahlungen, Bargeldabhebungen und die QR-Code-Zahlungen verwendet werden. Außerdem benötigt man lediglich eine mobile Internetverbindung. Wie sich dort die besten Preise erreichen lassen, habe ich hier bereits beschrieben.
Erste Stolperfalle: Der Zwang zur Bargeld-Konvertierung
Eine der größten Herausforderungen zeigt sich beim Aufladen der TagThai Wallet bzw. der notwendigen Pay&Tour Karte. Dies funktioniert in ausgewählten Filialen der Kasikornbank, unter anderem an beiden Flughäfen in Bangkok. Die Möglichkeit, vorhandene Thai-Baht aufzuladen, wird laut dem Verkaufsprospekt allerdings explizit nicht gewährt.
Stattdessen muss man die Karte in einer Fremdwährung wie Euro aufladen, welche im Moment des Aufladens zum Wechselkurs der jeweiligen Filiale in Thai-Baht umgerechnet werden. Meiner Erfahrung nach sind die dort angebotenen Wechselkurse eher schlecht, was ggf. erklärt, wie sich die sonst kostenlose App finanzieren soll. Einige Nutzer auf Reddit berichten von Aufschlägen von bis zu 10 % gegenüber anderen Wechselstuben. Kein besonders verlockendes Angebot für Easy-Thai Zahlungsversuche.
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Zweite Hürde: QR-Code ist nicht gleich QR-Code
Hinzu kommt, dass mit der TagThai-App nur über eine neuere Version der QR-Codes bezahlt werden kann, die laut Reddit-Kommentaren noch nicht weit verbreitet ist. Auf den beliebten Märkten ist man damit als Tourist wohl, selbst wenn man den Wechselkursaufschlag der App in Kauf nehmen würde, weiterhin auf Bargeld in Baht angewiesen.
Das Nachbarland zeigt’s vor
Ein kurzer Blick in die Nachbarländer zeigt, dass es anders geht. In Laos können Touristen etwa ganz einfach via „Loca Laos“-App alle lokalen QR-Codes mit Kreditkarten bezahlen, was in meinem Test auch super funktionierte. Zwar werden hier auch rund 0,20 € zzgl. 2 % der Bezahlsumme als Gebühr bei jeder Transaktion fällig, dies ist aus meiner Sicht aber noch ein besserer Deal, als die in Thailand anfallenden, bis zu 10%igen Wechselkursverluste. Hinzu kommt, dass man die App direkt nutzen kann und keine virtuelle Kreditkarte in einer Bankfiliale erwerben muss.
Aktuelle Stimmung und Fazit: Ernüchterung statt Euphorie
Die Erwartungen an die „TagThai Easy Pay Wallet“ als Lösung für Thai QR-Pay für Touristen waren groß, die Umsetzung hat jedoch meiner Meinung nach noch Lücken. Wäre die Akzeptanz der App flächendeckend, sowie die versteckten Gebühren durch Währungstausch niedriger und/oder transparenter, hätte das System jedoch durchaus Potenzial. Ein Beispiel kann sich Thailand hier an Laos nehmen, wenngleich auch die dortige „Loca Pay“ App nicht perfekt ist.
Das Wichtigste in Kürze
Was ist die TagThai Easy Pay Wallet?
Die TagThai Easy Pay Wallet ist eine mobile Anwendung, die es Reisenden ermöglichen soll, das QR-Code-Zahlungssystem in Thailand zu nutzen, ähnlich wie die Einheimischen. Dazu erwirbt man eine Prepaid-Kreditkarte, lädt diese auf und verknüpft sie mit einer TagThai-App.
Wie kann man die TagThai Easy Pay Wallet aufladen?
Zum Aufladen muss beim Aufladen zum Kurs der Kasikornbank ausländisches Bargeld in thailändische Baht gewechselt werden. Eine Aufladung direkt in Baht ist aktuell nicht möglich.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Nutzung der TagThai Easy Pay Wallet?
Sie kann nicht in Baht aufgeladen werden, der Geldwechselkurs ist häufig ungünstig, und nicht alle Händler QR-Codes sind mit der nutzbar, besonders auf Märkten und in ländlichen Gebieten.
Welche Alternativen gibt es zur TagThai Easy Pay Wallet?
Als Alternative zum Bezahlen in Thailand bleiben Touristen aktuell nur Bargeld und Kreditkarten, die jedoch bei weitem nicht überall angenommen werden. Daher ist Bargeld die am meisten genutzte Methode.
Kann ich international Kreditkarten mit der TagThai Easy Pay Wallet verknüpfen?
Aktuell ist es nicht möglich, internationale Kreditkarten mit der TagThai Easy Pay Wallet zu verknüpfen. Die App ist mit einer Prepaid-Kreditkarte der Kasikornbank verknüpft und kann nur dort aufgeladen werden.
Ist die TagThai Easy Pay Wallet für Touristen empfohlen?
Derzeit wird empfohlen, sich auf Bargeld und Kreditkarten als Hauptzahlungsmittel zu verlassen, da die App oft Einschränkungen in der Nutzung hat.
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M.Sc. in Wirtschaftsinformatik und IT-Berater
Ich bin Pascal, IT-Entwickler und Berater aus Köln, spezialisiert auf Cloud-Infrastruktur und DevOps. In meiner Freizeit reise ich gerne, mache Sport oder beschäftige mich mit Technik, SmartHome oder anderen Nerd-Themen 🙂